Patientenlexikon

Fachbegriffe aus der Kardiologie und Angiologe von A – Z.

Abdomen: Leib, Bauchregion (Adjektiv=abdominal) zum Leib, Bauch gehörig.

Ablation: Zerst&oml;rung von angeborenen, zusätzlichen Reizleitungsbahnen mit Herzrhythmusstörungen mittels Wärmeentwicklung durch Herzkatheter.

Abstrich: Mechanisches Abstreichen von Zellen oder Sekreten an Haut/Schleimhaut zur Untersuchung.

Abszess: Örtlich begrenzte Ansammlung von Eiter in einer Gewebehöhle, die durch krankhafte Vorgänge (Infektion) entstanden ist.

ACE-Hemmer: (= Angiotensin-converting-enzyme) blutdruckregulierendes Medikament zur Behandlung von Herzinsuffizienz, setzt den Strömungswiderstand vor allem im Körperkreislauf herab.

Adaptation, Adaption: Anpassung (Adj. adaptiert: angepasst).

Adipositas: (=Fettsucht); Gilt als Risikofaktor für Erkrankungen wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Fettstoffwechselstörungen, Gicht und damit verbunden auch für Arteriosklerose. Siehe auch Body-Mass-Index

Adam-Stokes Anfall: Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust als Folge einer starken Pulsverlangsamung, die die Pumpkraft des Herzens einschränkt und eine Minderdurchblutung des Gehirns bewirkt.

Adrenalin: (sog. Katecholamin); Stresshormon; wird im Nebennierenmark gebildet. Botenstoff zwischen Gehirnzellen sowie an Nervenfasern des Symphathikus. Bewirkt u.a. Blutdruckerhöhung und Pulsbeschleunigung. Etwas stärker wirksam als Noradrenalin.

Agenesie: Fehlende Anlage, zum Beispiel von Klappensegeln.

AICD: (Automatischer Implantierbarer Cardioverter/Defibrillator) Ein spezielles Aggregat, das abnormal schnelle Herzrhythmen/Herzrasen erkennt und behandelt. Das AICD-System besteht normalerweise aus einem implantierten Impulsgenerator und einer oder mehreren Elektroden. Das System wird mit Hilfe eines externen Programmiergeräts eingestellt.

Akren: Die „Spitzen“ des Körpers z.B. Finger, Zehen, Kinn und Nase.

akut: Plötzlich auftretender, evtl. bedrohlicher Zustand.

Akzessorische Leitungsbahn: zusätzliche elektrische Leitungsbahn (Reizleitungssystem) neben dem His-Bündel zwischen Vorhöfen und Herzkammern Kent-Bündel.

Akzidentelles Herzgeräusch: Blutströmungsgeräusch im Herzen ohne krankhafte Bedeutung.

Alagille-Syndrom: Verengung der Gallenwege, Herzfehler Pulmonalstenose.

Allograft (griech. Allo=anders beschaffen, engl. graft=Transplantat): klappentragende Gefäßprothese (Conduit), die von einem anderen Menschen stammt im Gegensatz zum Heterograft (=Xenograft).

ambulant: (lat. ambulare=gehen) Aufenthalt in einer Klinik ohne stationäre Aufnahme .

Anämie: Blutarmut, Verminderung der roten Blutkörperchen und des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin).

Analgetika: Schmerzstillende Medikamente.

analgetisch: schmerzstillend, schmerzlindernd.

Anamnese: Erhebung der persönlichen Krankheitsgeschichte des Patienten.

Anästhesie: Narkose, durch Medikamente hervorgerufener Zustand. Für die Dauer der Operation werden Bewusstsein und Schmerzempfindung ausgeschaltet.

Anastomose: Angeborene oder erworbene (operative), Verbindung zwischen zwei Gefäßen.

Anatomie: Lehre vom Aufbau des menschlichen Körpers.

Aneurysma: Gefäßerweiterung, z.B. der Hauptschlagader (Aorta). Auch Aussackung einer Herzwandnarbe nach Infarkt.

Angina pectoris: (A.p.);(=Stenokardie); Brustenge, Herzenge. Ursache ist eine mangelnde Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Oft bei Belastung auftretende Schmerzen (Sekunden bis Minuten), hinter dem Brustbein. Können bis in den linken Arm ausstrahlen ( Bild: Schmerzzonen). Meist infolge einer koronaren Herzerkrankung (instabile Angina pectoris). Die A.p. kann einem Herzinfarkt vorausgehen. Kann auch Symptom eines Aortenklappenfehlers sein.

Angio-: Gefäß – (Vene, Arterie).

Angiographie: Darstellung von Blutgefääßen mittels Kontrastmittelgabe und Röntgenuntersuchung.

Angiokardiographie: Darstellung der Herzhöhlen und der großen Gefäße mittels Röntgenkontrastmittel während der Herzkatheteruntersuchung. Ermöglicht die Beurteilung von Form und Größe der Herzhöhlen, von Veränderungen an Herzklappen und der Beschaffenheit der Herzkranzgefäße.

Angiologie: Lehre von den Gefäßkrankheiten.

Angioplastie: Verfahren zur Beseitigung einer Gefäverengung mittels Spezialkathetertechnik (Ballondilatation).

Anomalie: Entwicklungsstörung, Abweichung vom Normalen (z.B. Missbildung), Unregelmäßigkeit.

Anoxie: Absolutes Fehlen von Sauerstoff in einem Körpergewebe; folge: Stoffwechsel der Zellen wird unterbrochen.

Antiarrhythmika: Medikamente zur Behandlung der verschiedenen Herzrhythmusstörungen.

Antibiotika: Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Infektionen und zur Vorbeugung gegen Infektionen, wenn das Immunsystem geschwächt ist oder ein Endokarditisrisiko besteht.

Antikoagulation: Hemmung der Blutgerinnung (z.B. Marcumar, Heparin).

Antikonvulsiva: Medikamente gegen Krampfanfälle; üben einen hemmenden Einfluss auf Gehirnströme aus, um Anfälle zu vermeiden.

Antipyretika: Medikamente zur Fiebersenkung.

Aorta: Hauptschlagader; große Körperschlagader, leitet das sauerstoffreiche Blut aus der linken Herzkammer in den Körper.(Bild)

Aortenbogen: Oberster Teil der Aorta, hier zweigen die Gefäße zum Kopf und den Armen ab.

Aortenisthmus: Aortenenge, 3. Abschnitt des Aortenbogens; Übergang vom Aortenbogen zur absteigenden Aorta (Blutschlagader).

Aortenisthmusstenose: Angeborene Verengung am Übergang des Aortenbogens in die absteigende Aorta. Die kindliche Form mit offenem Ductus arteriosus ist meist mit einer Herzfehlbildung (zweizipflige Aortenklappe) kombiniert. Die erwachsene Form mit geschlossenem Ductus arteriosus führt zu einer Belastung der linken Herzhälfte und kann schließlich eine Herzinsuffizienz verursachen.

Aortenklappe: Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader; Taschenklappe, verhindert in der Erschlaffungsphase des Herzmuskels das Zurückfließen des Blutes in die linke Herzkammer.

Aortenklappenatresie: Herzfehler mit nichtangelegter Aortenklappe; eine Membran versperrt dem Blut den Weg aus der linken Herzkammer zur Körperschlagader (=Aorta).

Aortenklappeninsuffizienz: Undichtigkeit bzw. mangelhaftes Schließen der Aortenklappe, als Folge fließt ein Teil des Blutes von der Aorta in die linke Herzkammer zurück.

Aortenklappenstenose: Aortenstenose.

Aortenstenose: Verengung der Aortenklappe (= meist valvulär, 80%) bzw. der Aorta ober- oder unterhalb (supra-/subvalvulär) der Aortenklappe.

Aortenwurzel: Ursprungsteil der Körperschlagader (=Aorta).

Aorto-pulmonaler Shunt: Chirurgisch geschaffene, gefäßartige Verbindung von der Körperschlagader zur Lungenschlagader, angelegt zur Verbesserung der Lungendurchblutung.

Aortopulmonales Fenster: Defekt, direkte Verbindung zwischen Aorta und Lungenschlagader dicht oberhalb der Klappen.

Apikal: Die Spitze betreffend, z. B. apikaler Vierkammerblick beim Ultraschall (bestimmte Schnittebene von der Herzspitze aus).

Aplasie/aplastisch: Nicht vorhandene Gewebe- oder Organanlage.

Apnoe: Atemstillstand

Apoplexie: Gehirnschlag, Schlaganfall; Blutung in einer Hirnregion, Hirninfarkt.

Arrhythmie: Unregelmäßiger Herzschlag, Herzrhythmusstörung.

Arteria pulmonalis: Lungenschlagader Pulmonalarterie.

Arteria Subclavia: Schlüsselbeinarterie, versorgt die Arme mit sauerstoffreichem Blut.

Arterie: Schlagader, von Herzen wegführendes Blutgefäß, im allgemeinen mit Sauerstoff angereichertes Blut gefüllt. Die Hauptschlagader ist die Aorta.

Arterielles Blut: Sauerstoffreiches Blut; kommt aus der Lunge über die Lungenvenen in die linke Herzhälfte, dann über die Aorta in den Körper.

Arterielle Switch-Operation: Moderne und chirurgisch aufwendige Korrekturoperation f¨r die Transposition der großen Arterien. Die falsch stehenden Gefä/szlig;e werden vom Herzen getrennt und vertauscht wieder angenäht, wobei auch die Herzkranzgefäße umgepflanzt werden müssen.

Arteriographie: röntgenologische Darstellung von Arterien mittels Kontrastmittel.

Arteriole: Kleinste Arterie, die durch Eng- oder Weitstellung den Strömungswiderstand im Blutkreislauf reguliert und sich in die Haargefäße (Kapillaren) verzweigt.

Arteriosklerose: „Arterienverkalkung“ Syn.: Atheromatose, Gefäßerkrankung mit Einlagerung von Fett und nachfolgender Verkalkung der Gefäßwände. Führt allmählich zu einer Einengung der Gefäße und damit zu Durchblutungsstörungen bis hin zum Herzinfarkt.(Bild)

Arteriotomie: Operative Eröffnung einer Arterie, z. B. für Herzkatheter.

ASD: Atriumseptumdefekt/Vorhofseptumdefekt/ Vorhofscheidewanddefekt; „Loch“ in der Scheidewand zwischen den beiden Vorhöfen.

Asphyxie: Sauerstoffmangel, z. B. durch Verlegung oder Blockierung der Atemwege; kann bei Neugeborenen zu schweren zerebralen Schäden führen.

Aspirin-Abkömmlinge: Medikamente, die als Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) oder verwandte Substanzen enthalten und die Verklumpung von Blutplättchen hemmen und damit das Risiko einer Gerinnselbildung senken.

Asplenie-Syndrom (= Ivemark-Syndrom): Die Milz (= Splen) fehlt völlig; Bauch- und Brustorgane sind nahezu symmetrisch rechtsseitig entwickelt. Diverse Herzfehler möglich.

assoziiert: Gemeinsam auftretend, verknüpft, z. B. eine Fehlbildung mit einer anderen.

Astrup: Blutgasanalyse (z. B. Sauerstoff) von arteriellem Blut.

Asystolie: Herzstillstand, Aussetzen des Zusammenziehens des Herzmuskels.

Aszites: Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum.

Atherom: Beetförmige Fett- und Bindegewebsvermehrung in der Arterieninnenwand, führt zur Verengung und Einschränkung des Blutdurchflusses (= Atherosklerose).

Ätiologie: Lehre von den Krankheitsursachen (Adj. ätiologisch: ursächlich, begründend).

Atresie: Angeborener Verschluss bzw. fehlende Anlage von Hohlorganen, Herzklappen oder natürlichen Körperöffnungen, Pulmonalatresie.

atrial: vom Herzvorhof (= Atrium) ausgehend, den Vorhof betreffend.

Atrioseptektomie: Vergrößerung eines Vorhofscheidewanddefektes durch den Chirurgen.

Atrioseptostomie: Rashkind-Mannöver; Schaffen eines künstlichen Loches bzw. Erweitern des Foramen ovale durch Einreißen der Vorhofscheidewand mittels Ballonkatheter, um eine bessere Durchmischung des Blutes zu erreichen z. B. bei Transposition der großen Arterien.

Atriotomie: chirurgische Eröffnung eines Herzvorhofes.

Atrium: Vorhof/Vorkammer des Herzens (links/rechts).

Atriumseptumdefekt (ASD): Vorhofscheidewanddefekt.

Auskultation: Abhören der Körpergeräusche (Herzgegend und angrenzende Gefäße) mit dem Stethoskop.

Autograft: Eigenes Transplantat. Z.B. Verwendung der eigenen Pulmonalklappe zum Ersatz einer defekten Aortenklappe.

Autopsie: Medizinische Untersuchung eines verstorbenen Menschen (Sektion).

AV: Atrioventrikulär: zwischen Herzvorhof (Atrium) und Herzkammer (ventriculus) gelegen.

AV-Block: Unterbrechung der Reizleitung zwischen Vorhöfen und Herzkammern; Herzrhythmusstörung, drei Grade:
1.Grades – AV-Leitungsverzögerung
2.Grades – teilweiser AV-Block (nur jede 2. Vorhofaktion wird auf die Herzkammern übergeleitet)
3.Grades – vollständiger AV-Block.

AV-Kanaldefekt: Der AV-Kanal ist ein Defekt in der Vorhof- und/oder Kammerscheidewand auf Höhe der AV-Klappen und geht gewöhnlich mit Veränderungen der Mitral- und/oder Trikuspidalklappe einher. Der komplette AV-Kanal, der häufig bei Kindern mit einem Down-Syndrom gesehen wird, kann bei der Geburt bereits klinisch durch eine Blausucht (Zyanose) auffallen.

AV-Klappen: Segelklappen; Klappen zwischen Vorh¨fen und Herzkammern; werden von speziellen Muskeln in den Herzkammern gehalten und bewegt. Trikuspidalklappe (3 Segel): rechte Herzseite. Mitralklappe (2 Segel): linke Herzseite.

AV-Knoten: Atrioventrikularknoten; Teil des Reizleitungssystems des Herzens; am Übergang von den Vorhöfen zu den Kammern gelegen (am Boden des rechten Vorhofs).

AV-Septumdefekt: Scheidewanddefekt, der sich kontinuierlich vom Vorkammer- bis in den Kammerbereich erstreckt, AV-Kanal, in unterschiedlichem Ausmaß sind die AV-Klappen mitbetroffen.

axillär: Unter dem Arm

Azidose: Übersäuerung von Blut oder Gewebe. Störung im Säure-Base-Haushalt mit Abfall des pH-Wertes unter 7,36.

Azyanotischer Herzfehler: Herzfehler, bei dem keine Zyanose (= Blausucht) auftritt, z. B. Vorhof-, Kammerscheidewanddefekt, offener Ductus, Pulmonalstenose.